700 Seiten in 14 Tagen: Der Wüstenplanet.

Dune - Der Wüstenplanet von Frank Herbert. Bild der Taschenbuchausgabe aus den 80er Jahren.

Natürlich hat die Pandemie mein Lesen verändert. Ich lese eher noch mehr, aber anders. Bücher zum Eintauchen sind angesagt. Geschichten zum Abschalten und Wegträumen, Fluchtlektüre.

Jetzt war Dune, der Wüstenplanet das passende Buch für mich. Ja, den hatte ich tatsächlich noch nicht gelesen (Wüstenstaub auf mein Haupt). Und auch den Film nicht gesehen. Das wiederum verwundert nicht, da Film einfach nicht mein Medium ist.

Die 700 Seiten hatte ich in 14 Tagen weggeschwartet. Ein sicheres Indiz, dass der SF-Klassiker für mich eine gute Fluchtlektüre war. Nur die Kampfszene in der Arena habe ich quer gelesen, ansonsten hat mich alles gepackt. Das ist ein erstaunliches Ergebnis für eine Leserin wie mich, die alle Schlachten bei Tolkien nur überflogen hat.

Jetzt beschäftigen mich zwei Fragen: Will ich den Rest der ersten Trilogie auch noch lesen? Und was soll ich vom Frauenbild in Dune halten?

Auf der einen Seite war ich angenehm überrascht, eine solche Vielzahl an starken Frauen in einem Buch zu finden, das 1965 veröffentlicht wurde. Doch wie es auf diesem Blog so schön heißt:

Nebenbei ist die Menschheit in Dune ein byzantinisches neo-feudalistisches Ständesystem, und nicht direkt feministisch. Ja, das ist KEIN Widerspruch zur Existenz starker Frauen…

Blog APOKOLOKYNTHOSE

Denn auch wenn die Bene Gesserit sich in den Dienst der Menschheit stellen (was noch zu diskutieren wäre), so wird in dem Buch Menschheit doch sehr mit Mann gleich gesetzt. Im besten Fall erzeugt die romantische Liebe ein Miteinander, das sich dann aber doch wieder dem großen politischen Ziel unterordnen muss. Klingt fast wie Frank Herberts eigene Biografie:

Herberts zweite Frau Beverly Ann Stuart, die er 1949 an der Universität von Washington kennen gelernt hatte, nahm ihren Job als Werbetexterin auf. Sie wurde zur Versorgerin der inzwischen vierköpfigen Familie, er konnte sich in Vollzeit in die Arbeit um Dune stürzen. Die Recherche und Ausarbeitung der Geschichte nahm ganze sechs Jahre in Anspruch.

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Nichtsdestotrotz gilt für mich: Ohne die starken Frauenfiguren hätte ich den Wüstenplaneten sehr schnell in die Wüste geschickt!

(Okay, ich gehe ja schon und werfe ein paar Münzen in die Schlechte-Wortspiel-Kasse).

Mehr Science Fiction auf meinem Blog.

Kann ich gar nicht häufig genug empfehlen:

5 Kommentare

  1. Ich habe alles gelesen. Auch die Folgeromane, die noch nicht einmal mehr von Herbert stammen. Schon aus Sammlergründen. Ich wollte, ich hätte nur den ersten gelesen. Die Pseudoreligiösen Komponenten, analog einer existierenden Weltreligion aus der Wüste, werden immer seltsamer …

  2. Ich kenne die Trilogie tatsächlich auch noch nicht, finde aber deine Beschreibung sehr interessqnt und werde mir das Buch jetzt auch mal gönnen. Hoffentlich kann ich mich genauso in die Geschichte flüchten wie Du 😉

  3. Mich interessiert eure Meinung zu z.B. folgenden Fragen in Dune:
    – Welches Bild der Frauen verkörpert der Film?
    – Gibt es einen Aktualitätsbezug zum Bild der heutigen Frauen?
    – Nutzen die Frauen in Dune die Technologie, um mächtig zu werden?
    – Haben die Frauen in Dune das Ziel der Frauenherrschaft?
    Vorab vielen Dank! Bin gespannt, wie ihr das seht …

    • Hallo Marion,
      alles miteinander gute, kluge Fragen! Ich bin allerdings nicht so umfassend im Dune-Universum drin, als dass ich sie wirklich beantworten könnte. Und zu den Filmen kann ich dir gar nichts sagen – ich bin ein Buchmensch.

      Wollen sie die Frauenherrschaft? Mein Leseeindruck war nein. Aber der jahrhundertelange Umgang mit männlichen Machthabern hat zu Misstrauen und dem dringenden Bedürfnis bei den Frauen geführt, sich ihren Teil vom Kuchen zu sichern. Dafür nutzen sie alles, was ihnen helfen kann – Technologie, Mystik, Fruchtbarkeit und noch viel mehr. Aber wie ich in meinem Beitrag schon schreibe: mich hat das Frauenbild in Dune nicht überzeugt – und doch war es der Grund, weiter zu lesen.

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