Die Ausstellung Abstract Loop muss man sich erlaufen: vor den Bildern auf und ab gehen, in die Hocke gehen, schräg gucken, einen anderen Blickwinkel einnehmen – immer wieder.
Abstract Loop beschränkt sich weitestgehend auf die Werke von vier Künstlern: Marc Adrian (1930-2008), Helga Philipp (1939-2002), Richard Kriesche (*1940) und Gerwald Rockenschaub (*1952). Deren Arbeiten werden durch wenige Werke aus dem Bestand des Hack-Museum ergänzt.
Das klang für mich zuerst sehr trocken, weswegen der Besuch der Ausstellung heute eher ein Schlechtwetter- und Nach-Urlaubs-Faulheitsprogramm war. Was für eine Fehleinschätzung!
Gerade die Beschränkung auf diese Künstler ermöglicht es, die Prinzipien und Techniken von konkreter Kunst und Op-Art aufzuzeigen. Das verschaffte mir heute einen neuen Zugang zu Kunstrichtungen, die mir eigentlich immer noch sperrig und ungewohnt vorkommen.
Ein großes Lob auch für den Handzettel, der an der Kasse ausliegt, und kurz die Künstler vorstellt. Das gibt dem Besucher das gute Gefühl, dass es völlig ok ist, diese Namen nicht parat zu haben. Die Erklärungstexte in der Ausstellung sind gut. Highlight waren für mich die Zitate, die als Überschriften für die einzelnen Themenbereiche der Ausstellung verwendet werden.
Das Ziel der konkreten Kunst ist es, Gegenstände für den geistigen Gebrauch zu entwickeln.
Max Bill, 1949
Für mich war dieser Satz ein Aha-Erlebnis, der gut erklärt, warum mich diese Kunstrichtung so fasziniert: sie beschäftigt mein Hirn.
Kunst, die sich nicht mit der Bewegung und dem Bewegen befasst, ist einfach überflüssig.
Marc Adrian, 1957
Der Reiz bei diesem Zitat ist die Mehrdeutigkeit des Begriffs bewegen: Kunst bewegt und ich bewege mich vor den Bildern, suche neue Perspektiven und Blickwinkel, lasse mich von immer neuen Ansichten überraschen, lerne, wie Sehen funktioniert und erweitere meinen Horizont.
Eben weil der Besucher sich immer wieder selbst einen Bezugspunkt zu den Bildern suchen muss, sich bewegen und aufstellen muss, ist diese Ausstellung perfekt für Museumsselfies geeignet. Hier eine kleine Auswahl:
Und der Soundtrack zur Ausstellung kommt für mich von den Battles: Atlas
Mehr Infos zur Ausstellung Abstract Loop in diesem RNF-Beitrag und auf der Webseite des Hack-Museums. Ihr habt nur noch bis 23. Oktober Zeit, Absract Loop zu besuchen! Im November startet im Hack-Museum bereits „Pop up! Bildikonen der 60er und 70er Jahre“. Ich bin gespannt!
Liebe Dagmar,
schöne Besprechung und danke für die Verlinkung auf die Kulturtussi.
Viele Grüße
Anke
Aber gerne doch!