Das einzige Mal, dass ich Bowie live sah, kam er als Gentleman im Anzug daher. Die Bühnenpräsenz war beeindruckend und sein klug platziertes Lächeln strahlte bis zu mir ganz hinten, auf dem Hügel am anderen Ende des Festivalgeländes.
Trotzdem hätte ich ihn gerne einmal anders erlebt – nämlich so, wie in diesem Comic: Bowie – Sternenstaub, Strahlenkanone, Tagträume.
Laura Allred, Michael Allred und Steve Horton schwärmen von dem frühen David Bowie, dem schillernden Superhelden der Popkultur. Fast ein wenig schade, dass sie ihre Schwärmerei in ein lineares, chronologisches Erzählkonzept pressen. So wirkt diese Comic-Biografie manchmal wie ein atemloses Aufzählen von Stars und Künstler, die Bowie in der Zeit getroffen hat, in der er auch Ziggy Stardust war. Andererseits kann ich mir vorstellen, dass es wirklich so war und Bowie Menschen und Inspiration geradezu inhalierte.
Genau das strahlen auch ein Teil der Bilder aus, ein schwebendes, rauschhaftes Eintauchen in alles, was Inspiration schenkt. Und all die gebündelte Inspiration mündet dann in eine Bühnenshow voller Energie und Kreativität – das tritt in den Panels, die Konzerte oder Songs zusammenfassen, wunderbar zutage. Als Comicleserin steht man dabei in der ersten Reihe und kann jedes Detail der Kostüme studieren und in Bowies berühmte Augen blicken – hach.
Doch die stärksten Seiten des Comics sind für mich die, die auf das eigentliche Ende der Geschichte von Ziggy Stardust folgen. Auf wenigen Seiten und ganz ohne Worte wird hier erzählt, wie Bowies Karriere weiter verlief. Das ist atemberaubend, traumhaft schön und verlässt den eher traditionellen Retro-Stil des Comics.
Infos zum Comic:
Laura Allred, Michael Allred und Steve Horton
Bowie – Sternenstaub, Strahlenkanone, Tagträume
Rezensionen beim Deutschlandfunk und im Comic Report.
Was gut dazu passt: Iggy natürlich.