Popkultur als Wissenschaftsdisziplin und Forschungsfeld – darum geht es im »Handbuch Popkultur« das im Metzler Verlag erschienen ist.
Ich, obwohl »nur« interessierter Laie mit leichtem Hang zum Nerdtum, habe es trotzdem gelesen – mal mit Genuss und Informationsgewinn, mal mit Kopfschütteln, mal mit einem klar sichtbaren Häh? auf meiner Leserinnen-Stirn.
Der Einstieg: Gattungen und Medien
Grandios war für mich der Einstieg ins Buch. Der Überblick über die Musikgeschichte von Rhythm & Blues bis Hip-Hop führt dazu, dass ich ständig online nach Musik suchte, Künstler neu oder wieder für mich entdeckte. Das Besondere: Jede Musikrichtung wird von einem anderen Autor vorgestellt. Das erfordert zwar stilistische Flexibilität auf Leser-Seite, tut aber insbesondere den Artikeln über Subkulturen wie Hardcore und EBM gut.
Den größten Spaß hatte ich mit dem Kapitel über Metal, weil die Lektüre bei mir dazu führte, dass ich einen ganzen Abend lang klassischen Hair-Metal gehört habe. Ok, dazu wurde das Handbuch Popkultur zwar sicherlich nicht geschrieben – aber ich lasse das jetzt mal einfach unter Feldforschung laufen.
Die Hintergründe: Produktionsbedingungen und Innovationen
Schon in den Kapiteln über Musikstile wird immer wieder auf die Produktionsbedingungen, auf Vertrieb und Marketing, auf Hörer und Zielgruppen, auf technische Innovationen und ihre Auswirkungen auf die Musik eingegangen.
Das machte es für mich besonders spannend. Viel gelernt, viel gestaunt – und das gilt auch für den Themenbereich Radio – Formate, Sender und DJs. Ich vermisse übrigens Klaus Walter mit seiner Sendung »Der Balll ist rund« immer noch.
Popkultur als Mosaik
Sehr dankbar bin ich auch für das Kapitel zu Camp und Trash – damit wäre das für mich nun auch mal geklärt. Herzchen vergeben würde ich am liebsten für die Analyse der Bedeutung der Riot Grrrls für den Hardcore.
Und alles andere? Nun, mal so mal so. Der Beitrag zur Popliteratur verweilte mir zu sehr in der Vergangenheit. Musikproduktion blieb mir zu sehr an der Oberfläche. Anderes war mir, da ich nicht zur eigentlichen Zielgruppe zähle, zu wissenschaftlich.
Und dann gab es noch dieses Zitat zum Thema Bücher-Blogs:
Versteht man nämlich ein Blog als niederschwelliges Format zur Dokumentation eigenen Konsumverhaltens, etwa in Form eines Bücherblogs, …
Handbuch Popkultur, S. 232, Autor: Ole Petras
Äh ja. Nun. Ach. Lassen wir das.
So findet sich mein Fazit in diesem Instagram-Beitrag wieder:
Infos zum Buch:
Handbuch Popkultur
Hrsg. Thomas Hecken und Marcus S. Kleiner
Metzler Verlag
ISBN 978-3-476-05601-6
Pingback:Eine Einführung in die Musikethnologie - GeschichtenAgentin
Pingback:William Gibson – #sfvongestern - Neuromancer - GeschichtenAgentin