Disziplin wird überbewertet, Motivation ist der Schlüssel zu erfolgreichen Lebensstil-Veränderungen – das ist doch mal eine erfreuliche Nachricht. Doch die Motivation hat einen Gegenspieler namens innerer Schweinehund, der misstrauische jede Veränderung beäugt.
Viel erfolgsversprechender, als sich mit Disziplin zu zwingen, sei es, zu wissen, wie der innere Schweinehund tickt, und ihn ernst zu nehmen. Nur so kann man ihn entweder umgehen – dann bleibt der innere Schweinehund zu Hause, während man selbst zum Sport geht – oder man kann ihn sogar von der Veränderung überzeugen.
Ich selbst hatte natürlich sehr viele gute Gründe, dieses Jahr weniger zu trainieren. Mal sehen, was 2016 bringen wird … Das ist ein typischer, mir wohl bekannter Satz des Motivationsverhinderer!
Sofort anfangen heißt hier die Devise. Aber damit bin ich doch schon so oft gescheitert! Scheitern ist laut Stefan Bienenstein nur eine Frage des Blickwinkels. Gerade seine Ratschläge, ein vermeintliches Scheitern neu zu bewerten, fand ich für mich besonders nützlich. Weniger anfreunden konnte ich mich mit seiner zentralen Idee, eine Art Projekt-Tagebuch zu führen. Regelmäßige Protokolle anfertigen ist etwas, was mein Schweinehund sehr gerne verhindert.
Hurra, der Anfang hat geklappt! Was macht der Schweinehund jetzt?
Doch was ist, wenn alles geklappt hat? So ein innerer Schweinehund kann, wenn es um sein Überleben geht, sehr kreativ werden. Vielleicht meldet er sich nach einem halben Jahr mit lobenden Sätzen wie: „Jetzt hast Du so lange regelmäßig trainiert, da kannst Du Dir ruhig mal eine Pause können? Nur heute!“ Kaum genehmigt man sich die Pause ist man in der Trainingsflaute angelangt und kommt nicht mehr raus.
Stefan Bienenstein ist Praktiker. In solchen Fällen helfen seine Tabellen und seine „80 Tipps, die sie eigentlich gar nicht brauchen“ weiter, die die typischen Erscheinungsformen der Motivationsverhinderung übersichtlich auflisten und kurz und prägnant Rat und Tricks bereit halten.
So ein Schweinehund mag vielleicht vorgaukeln, dass der eigene Fall einzigartig ist, doch das stimmt nicht. Alle Schweinehunde der Welt sind eng miteinander verwandt, so dass der Blick über den Tellerrand, den dieses Buch bietet, hilft.
Viele haben Angst vor Veränderungen. Zu Recht natürlich. Das Neue ist ungewiss, und wer weiß, was da auf uns zukommt. Wenn Sie eher der Typ sind, der im Gewohnten verweilt und alles beim Alten belassen will, dann schließen Sie dieses Buch und geben Sie es jemanden weiter, der sich zumindest vorstellen kann, wie es wäre, wenn.
S. 19
Stefan Bienenstein
Der innere Schweinehund bleibt zu Hause
Wie man durch Motivation seine Vorsätze verwirklichen lernt
Kneipp Verlag Wien
ISBN 978-3-7088-0656-3
Was motiviert noch? Sehr empfehlen kann ich das Prinzip Gamification, dass ich hier vorstelle.
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