Bei Buchserien kann ich gnadenlos sein: Ich lese sie fast nie weiter. Selbst dann nicht, wenn mich beim ersten Band Sprache und Weltenbau überzeugt haben. Warum soll ich mich an diese eine Buchwelt fesseln? Es gibt doch noch so viele andere! Ich bin Poly-Leserin, immer bereit für eine neue Buchliebe.
Dass ich also Laylayland, die Fortsetzung zu Wasteland, unbedingt lesen wollte, sagt schon alles.
Dabei bescherte mir der erste Band Albträume. Zu beklemmend waren die Bunkerszenen für mich. Auch das apokalyptische Szenario machte mir, die das Genre der Dystopien sonst meidet, zu schaffen. (Meine Rezension zu Wasteland findet ihr hier)
Doch es gab Hoffnung. Hopepunk eben. Und am Ende sattelten Layla und Zeeto das Motorrad, packten Baby Mtoto in den Beiwagen und ritten in den Sonnenaufgang, auf der Suche nach einer besseren Zukunft. Ein progressiv-phantastischer Schluss, der perfekt passte – und mein Kopfkino startete.
Hopepunk ist, wenn alles aussichtslos erscheint – aber du und deine Leute, ihr versucht es trotzdem, bildet Banden, seid gleichzeitig rauchend wütend und radikal zärtlich. Laylayland, der Nachfolger von Wasteland vom Vögte-Duo, ist das Buch für alle, die Utopien in Dystopien errichten wollen.
Website Plan 9 Verlag
Wie bitte könnte diese Geschichte weitergehen?
Als wäre das nicht genug, gab es noch einen Grund, warum ich Wasteland 2 unbedingt lesen wollte: ein Verlagswechsel. Band 1 erschien sozusagen bei einem Major Label, Band 2 hingegen ist durch und durch Indie. Würde man so etwas merken?
Meiner Meinung nach: Ja – und nicht nur am Formatwechsel. Sorry liebe Buchsammler*innen, das sieht nicht gut im Regal aus! Ich kann jetzt nur mutmaßen, aber mein Eindruck ist, dass es beim Plan 9 Verlag eine klare Ansage an die Autoren gab: macht! Und genau das taten Judith und Christian Vogt.
Natürlich kann das auch daran liegen, dass sie mittlerweile vertrauter mit der Welt von Wasteland waren und Dinge über ihre Protagonist*innen wussten, die ihnen vorher nicht bewusst waren. Auf jeden Fall steckt in Band 2 so viel mehr als in dem ersten – alles ist plastischer, wilder, freier, aber gleichzeitig auch detaillierter und noch durchdachter.
Doch wie geht die Geschichte nun weiter? Mit Handlung nacherzählen habe ich es einfach nicht – schaut mal bei Rezensionsnerdista rein, die außerdem auch noch aufschlüsselt, wie divers der Roman erzählt ist. Ein Aspekt fehlt bei ihr, den ich ergänzen möchte: Hat schon jemals jemand im Genre SF die Frage, wann das Baby Hunger bekommen und schreien wird, als spannungsförderndes Element verwendet? Das ist nur eines der vielen Details, die Laylayland so großartig machen.
Doch jetzt heißt es Abschied nehmen vom Wasteland. Die Geschichte ist rund und zu Ende erzählt. Obwohl – was macht eigentlich Root 2.0, der Internet-Schamane, als nächstes?
Infos zum Buch:
Laylayland
(Wasteland Band 2)
Wasteland Band 1 – Droemer Knaur
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