Kurzbesprechung – Die digitale Gesellschaft – und was Goodreads damit zu tun hat

Ich wollte nur mal kurz dieses Buch besprechen

Netzpolitik, Bürgerrechte, die Machtfrage und GoodReads

„Die digitale Gesellschaft – Netzpolitik, Bürgerrechte und die Machtfrage“ von Markus Beckedahl und Falk Lüke ist eine grundsolide, sehr gut lesbare Zusammenfassung der aktuellen Diskussionen um Internet und Gesellschaft.

Urheberrecht, Online-Petitionen, freier Netz-Zugang, Blogs und Online-Journalismus, LKW-Maut und Gesundheitskarte – es gibt so viele Bereiche in Demokratie und Gesellschaft, die durch das Internet und seine Möglichkeiten berührt und verändert werden.
Wer sich selbst zutraut, stets auf dem neuesten Stand der Diskussionen zu sein, braucht dieses Buch nicht. Ich habe es gebraucht.

Damit wollte ich die Kurzbesprechung eigentlich beenden. Die Meldung, dass Amazon Goodreads kauft, kam mir dazwischen. 
Diese Übernahme bedeutet Marktführerschaft auf einem höheren Level; auf einem Level, das in der Vor-Internet-Zeit nicht möglich war. Jahrelang war koffeinhaltige Brause gleichbedeutend mit Cola. Damit konnte ich leben (und werde heute abend eine Afri-Cola trinken, da die Kneipe keine Fritz-Cola hat).
Aber dass Amazon jetzt dabei ist, dafür zu sorgen, dass alles,was Buch ist, von Amazon kommt – damit will ich nicht leben.
Bücher online bestellen, gebrauchte Bücher online bestellen (ZVAB), Hörbücher runterladen (audible), E-Books downloaden (kindle) und jetzt auch noch Meinungen über Bücher (goodreads) – alles von und gleich Amazon.

Na Mahlzeit.
Würde man mit Bibliotheken Geld verdienen können, würde Amazon auch das machen.

Bücher und Lesewelten leben von ihrer Vielfalt. Ein Monopolist hat nur solange ein Interesse an Vielfalt, wie er sie braucht, um seine Marktführerschaft zu erreichen. Danach bedeutet Vielfalt nur noch lästige Kosten, und die müssen minimiert werden.
Eine Gesellschaft hingegen benötigt Vielfalt, um menschlich zu sein. Deswegen berührt eine rein wirtschaftlich begründete Übernahme von Goodreads durch Amazon unsere Gesellschaft ganz direkt – und damit mich.

*Nachtrag 31.3.* Christina hat mich darauf aufmerksam gemacht, das Amazon sehr wohl schon Geld mit dem Verleih von E-Books verdient. Stimmt – da habe ich unsauber formuliert. Obwohl ich die On-Leihe der Metropol-BIB nutze, ist für mich eine Bibliothek wohl immer noch ein realer Ort.
Einen guten Artikel zum Verkauf von Goodreads an Amazon gibt es auf  Lummaland-Bloghttp://lumma.de/2013/03/30/goodreads-und-die-bose-seite-der-macht/

Ein Kommentar

  1. ach nein… ich mag goodreads. diese nachricht macht mich richtig trauig.

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