Mit Pflanzen die Welt retten. Grüne Lösungen gegen den Klimawandel

Bernhard Kegel - Mit Pflanzen die Welt retten. Das Buch steckt in einer Hainbuche mit orangenem Herbstlaub.

Jeder Baum hilft. Dann lasst uns doch einfach so viele Bäume pflanzen, dass wir damit den Klimawandel stoppen. Oder Moore renaturieren. Wenn wir schon mal dabei sind, dann können wir ja gleich mit Pflanzen die Welt retten. Irgendjemand muss es ja tun. Also los, Spaten schnappen, Loch buddeln, Baum rein.

Doch ökologische Systeme sind komplizierter, als ich es in der Schule gelernt habe. Nicht nur, dass meist nur ein Bruchteil der Neupflanzungen nach drei Jahren immer noch leben: In nördlichen Ländern verdunkeln neu gepflanzte Wälder die Erdoberfläche. Dadurch werden weniger Sonnenstrahlen zurück ins All reflektiert, was zu Erwärmung führt.

Nach gut 200 Seiten Lektüre ist klar: wichtiger als jede Renaturierung ist erst einmal, das, was an Natur noch da ist, zu erhalten. Diese Maßnahmen schützen uns jetzt. Sie helfen, Folgen des Klimawandels abzufedern, und verhindern, dass die Erderwärmung in diesem Tempo fortschreitet.

An zweiter Stelle steht, das, was wir zerstört haben, wieder herzustellen – Moore, Auen, Wälder, Seegraswiesen. Hier ist, wenn wir wirklich wollen und Ressourcen bereitstellen, deutlich mehr möglich, als ich dachte. Doch bis solche Maßnahmen greifen, werden Jahre, wenn nicht Jahrzehnte ins Land gehen.

Parallel dazu muss weiter geforscht werden. Vielleicht erfindet ja jemand tatsächlich etwas wie einen „Erderwärmungs-Kühl-Staubsauger“. Doch darauf verlassen können wir uns nicht. Und ob all die Wunderwerke der Technik wirklich den erhofften Nutzen haben oder nicht sogar Schaden anrichten – das kann niemand abschätzen, wie das Beispiel der dunklen Wälder im Norden, die zur Erwärmung beitragen, zeigt. Selbst über die Fotosynthese wissen wir weniger als meine Biologie-Lehrbücher im Gymnasium vermuten ließen.

So könnte das Fazit von Bernhard Kegels Buch lauten: Wahrscheinlich werden Pflanzen alleine die Welt nicht für uns retten. Aber ohne Pflanzen wird es uns garantiert nicht gelingen!

Doch wie liest sich das Buch „Mit Pflanzen die Welt retten. Grüne Lösungen gegen den Klimawandel“? Ist es nicht deprimierend, damit Abende auf der Couch zu verbringen? Natürlich braucht man gute Nerven, um sich mit den Ursachen und Folgen der Klimaveränderungen an sich auseinanderzusetzen. Doch depressiv macht das Buch nicht. Ganz im Gegenteil! Ich hatte zwar den Eindruck, dass Bernhard Kegel weniger Geschichten aus der Wissenschaft erzählt als in seinen anderen Büchern (zum Beispiel in „Die Natur der Zukunft“ oder „Die Herrscher der Welt. Wie Mikroben unser Leben bestimmen“ – zu allen Büchern von Bernhard Kegel gibt es Rezensionen auf meinem Blog). Dafür konzentriert er sich mehr darauf, Fakten und Zusammenhänge zu erläutern. Doch auch dieses Mal ist sein Buch beste wissenschaftliche Unterhaltung, spannend aufbereitet. Das zarte Pflänzchen Hoffnung hat nach der Lektüre neue Triebe bekommen!


Infos zum Buch:

Bernhard Kegel
Mit Pflanzen die Welt retten
Grüne Lösungen gegen den Klimawandel

DUMONT Buchverlag


Bücher von Bernhard Kegel – meine Rezensionen in chronologischer Reihenfolge:

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